orgelbaumuseum STEINMEYER
Impressum
© Förderverein orgelbaumuseum STEINMEYER e. V. Georg-Friedrich-Steinmeyer-Str. 3 86732 Oettingen i. Bay. eMail@orgelbaumuseum-STEINMEYER.de 
Paul   Steinmeyer,   Orgelbaumeister   und   Restaurator,   ist   am   03.   August   2019   im   Alter   von 85    Jahren    in    seiner    Heimatstadt    Oettingen    friedlich    eingeschlafen.    Während    seiner letzten    Lebensjahre    hat    er    mit    Führungen    durch    die    samt    Einrichtung    komplett erhaltenen   historischen   Räume   der   Orgelbauwerkstatt   G.   F.   Steinmeyer   &   Co.   wertvolle Öffentlichkeitsarbeit    geleistet    und    durch    die    Pflege    des    Bestandes    zugleich    eine museale Nutzung vorbereitet. Nach    dem    Abitur    hatte    Paul    Steinmeyer    im    Familienbetrieb    seine    Ausbildung    zum Orgelbauer   begonnen,   die   er   1956   mit   der   Gesellenprüfung   abschloss.   Es   folgte   ein einjähriger   Aufenthalt   bei   Henry   Willis   &   Sons   in   Liverpool   und   London.   1958   wurde Paul   Steinmeyer   als   Nachfolger   seines   Vaters,   Fritz   Steinmeyer   sen.,   die   Leitung   des Konstruktionsbüros   anvertraut.   1962   legte   er   die   Meisterprüfung   im   Orgelbau   ab   und trat   1964   als   geschäftsführender   Gesellschafter   in   die   Firma   G.   F.   Steinmeyer   &   Co.   ein. Nachdem   sich      sein   Vetter   Fritz   Steinmeyer   jun.   1993   aus   der   Firma   zurückzogen   hatte, führte   er   die   Geschäfte   der   Orgelbauwerkstatt   alleine   weiter.   Im   Alter   von   64   Jahren hatte sich Paul Steinmeyer noch zum Restaurator weitergebildet. Zu   den   bedeutendsten   Neubauten   in   der   Wirkungszeit   von   Paul   Steinmeyer   zählen   die Orgeln   für   St.   Michaelis   in   Hamburg   (1960),   die   Meistersingerhalle   in   Nürnberg   (1964), die    Kongresshalle    in    Augsburg    (1972)    oder    die    Ev.    Heilig-Geist-Kirche    in    Heidelberg (1980),   das   letzte   Großprojekt   war   die   Orgel   für   die   Züricher   Tonhalle   (1987).   Hinzu kamen    viel    beachtete    Orgelrestaurierungen,    so    in    der    Schlosskapelle    Schwetzingen (1974),     in     der     ehemaligen     Klosterkirche     Kaisheim     (1981/82),     in     der     ehemaligen Klosterkirche   Maihingen   (1990)   oder   in   der   Augustiner   Klosterkirche   in   Pappenheim (1996–98). 1999   hat   sich   die   Familie   Steinmeyer   dazu   entschlossen   -   nach   über   153   Jahren,   6.000 Harmonien    und    2.400    Orgelneubauten    -    den    aktiven    Orgelbau    zum    Jahr    2001 einzustellen. Paul   Steinmeyer   kümmerte   sich   bis   zuletzt   in   den   weitläufigen   Gebäuden   aus   dem   19. Jahrhundert   um   die   Vermögensverwaltung   des   Hauses   Steinmeyer.   Man   konnte   die   Uhr danach   stellen,   wenn   er      täglich   sein   Büro   betrat   und   verließ.   Wer   Auskünfte   aus   dem ungemein     reichhaltigen     Firmenarchiv     wünschte,     wurde     freundlich     empfangen. Besonders    gern    zeigte    Paul    Steinmeyer    die    historischen,    noch    größtenteils    original eingerichteten    Werkstätten.    Wer    Paul    Steinmeyer    in    diesem    Reich    begegnete,    der spürte   die   Leidenschaft,   die   ihn   für   seine   Firma   früher   und   nun   für   sein   kleines,   privates Orgelbaumuseum   umtrieb.      Diese   eindrucksvolle   Sammlung   präsentiert   die   Tradition des     Hauses     Steinmeyer     und     gibt     authentische     Einblicke     in     den     Orgelbau     der Gründerzeit. Neben   dem   Orgelbau   engagierte   sich   Paul   Steinmeyer   auch   auf   lokaler   und   regionaler Ebene   für   gemeinnützige   und   kulturelle   Ziele.   Unter   anderem   war   er   Stadtrat   (1966   - 1982)   in   Oettingen,   gehörte   dem   Kirchenvorstand   (   1972   -   1984)   an,   war   Mitglied   im Vorstand   des   Heimatvereins   (1958   –   1984),   des      Schülerinternats   „Johannespensionat“ (1967   –   1980),   wie   auch   Mitglied   des   Kuratoriums   „Oettinger   Residenzkonzerte“   (1984   1994).   Als   Grundstein   für   das   Orgelbaumuseum   gründete   er   2013   den   Förderverein orgelbau museum     STEINMEYER     e.    V.,    dessen    Vorstandschaft    er    bis    zu    seinem    Tod angehörte. Paul   Steinmeyer   war   ein   Mensch,   dem   Stolz   und   Hochmut   Fremdwörter   waren.   Seine natürliche   Autorität   beruhte   auf   Wissen,   Bescheidenheit   und   der   Gabe,   zuhören   zu können.     Seine     große     Sachkunde     und     seine     mit     Liebenswürdigkeit     verbundene, unbeirrbare   Hartnäckigkeit   bei   der   Verfolgung   seiner   Ziele   werden   unvergessen   bleiben. Trotz   seiner   zurückhaltenden   Art   war   Paul   Steinmeyer   einer   der   ganz   großen   Künstler im Orgelbau. Mit ihm ist eine Zeit der Noblesse zu Ende gegangen.  Lieber Paul, ich ziehe den Hut vor Deinem Lebenswerk. MST
1933 - 2019
Nachruf auf Paul Steinmeyer
© Förderverein orgelbaumuseum STEINMEYER e. V. Georg-Friedrich-Steinmeyer-Str. 3 86732 Oettingen i. Bay. eMail@orgelbaumuseum-STEINMEYER.de    
orgelbaumuseum STEINMEYER
Nachruf auf Paul Steinmeyer
1933 - 2019
Paul Steinmeyer, Orgelbaumeister und Restaurator, ist am 03. August 2019 im Alter von 85 Jahren in seiner Heimatstadt Oettingen friedlich eingeschlafen. Während seiner letzten Lebensjahre hat er mit Führungen durch die samt Einrichtung komplett erhaltenen historischen Räume der Orgelbauwerkstatt G. F. Steinmeyer & Co. wertvolle Öffentlichkeitsarbeit geleistet und durch die Pflege des Bestandes zugleich eine museale Nutzung vorbereitet. Nach dem Abitur hatte Paul Steinmeyer im Familienbetrieb seine Ausbildung zum Orgelbauer begonnen,, die er 1956 mit der Gesellenprüfung abschloss. Es folgte ein einjähriger Aufenthalt bei Henry Willis & Sons in Liverpool und London. 1958 wurde Paul Steinmeyer als Nachfolger seines Vaters, Fritz Steinmeyer sen., die Leitung des Konstruktionsbüros anvertraut. 1962 legte er die Meisterprüfung im Orgelbau ab und trat 1964 als geschäftsführender Gesellschafter in die Firma G. F. Steinmeyer & Co. ein. Nachdem sich  sein Vetter Fritz Steinmeyer jun. 1993 aus der Firma zurückzogen hatte, führte er die Geschäfte der Orgelbauwerkstatt alleine weiter. Im Alter von 64 Jahren hatte sich Paul Steinmeyer noch zum Restaurator weitergebildet.  Zu den bedeutendsten Neubauten in der Wirkungszeit von Paul Steinmeyer zählen die Orgeln für St. Michaelis in Hamburg (1960), die Meistersingerhalle in Nürnberg (1964), die Kongresshalle in Augsburg (1972) und die Ev. Heilig-Geist-Kirche in Heidelberg (1980), das letzte Großprojekt war die Orgel für die Züricher Tonhalle (1987). Hinzu kamen viel beachtete Orgelrestaurierungen, so in der Schlosskapelle Schwetzingen (1974), in der ehemaligen Klosterkirche Kaisheim (1981/82), in der ehemaligen Klosterkirche Maihingen (1990) oder in der Augustiner Klosterkirche in Pappenheim (1996–98).  1999 hat sich die Familie Steinmeyer dazu entschlossen - nach über 153 Jahren, 6.000 Harmonien und 2.400 Orgelneubauten - den aktiven Orgelbau zum Jahr 2001 einzustellen.  Paul Steinmeyer kümmerte sich bis zuletzt in den weitläufigen Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert um die Vermögensverwaltung des Hauses Steinmeyer. Man konnte die Uhr danach stellen, wenn er  täglich sein Büro betrat und verließ. Wer Auskünfte aus dem ungemein reichhaltigen Firmenarchiv wünschte, wurde freundlich empfangen. Besonders gern zeigte Paul Steinmeyer die historischen, noch größtenteils original eingerichteten Werkstätten. Wer Paul Steinmeyer in diesem Reich begegnete, der spürte die Leidenschaft, die ihn für seine Firma früher und nun für sein kleines, privates Orgelbaumuseum umtrieb.  Diese eindrucksvolle Sammlung präsentiert die Tradition des Hauses Steinmeyer und gibt authentische Einblicke in den Orgelbau der Gründerzeit.  Neben dem Orgelbau engagierte sich Paul Steinmeyer auch auf lokaler und regionaler Ebene für gemeinnützige und kulturelle Ziele. Unter anderem war er Stadtrat (1966 - 1982) in Oettingen, gehörte dem Kirchenvorstand ( 1972 - 1984) an, war Mitglied im Vorstand des Heimatvereins (1958 – 1984), des  Schülerinternats „Johannespensionat“ (1967 – 1980), wie auch Mitglied des Kuratoriums „Oettinger Residenzkonzerte“ (1984 – 1994). Als Grundstein für das Orgelbaumuseum gründete er 2013 den Förderverein orgelbaumuseum STEINMEYER e. V., dessen Vorstandschaft er bis zu seinem Tod angehörte. Paul Steinmeyer war ein Mensch, dem Stolz und Hochmut Fremdwörter waren. Seine natürliche Autorität beruhte auf Wissen, Bescheidenheit und der Gabe, zuhören zu können. Seine große Sachkunde und seine mit Liebenswürdigkeit verbundene, unbeirrbare Hartnäckigkeit bei der Verfolgung seiner Ziele werden unvergessen bleiben. Trotz seiner zurückhaltenden Art war Paul Steinmeyer einer der ganz großen Künstler im Orgelbau. Mit ihm ist eine Zeit der Noblesse zu Ende. Lieber Paul, ich ziehe den Hut vor Deinem Lebenswerk.     MST